USS Galathea: Der kikonische Abend

Feste soll man feiern, wie sie fallen. Dieses Motto scheint sich auf einigen Sternenschiffen der Sternenflotte immer mehr durchzusetzen. Sicherlich liegt das auch an der galaktopolitischen Situation. Im Krieg nimmt man sicher gern jede Gelegenheit wahr, aus dem grauen Kriegsalltag einmal auszubrechen. So auch auf der USS Galathea.

Seit vor einigen Monaten – oder sind es schon Jahre? – die Idee aufkam, Vertretern der verschiedenen Völker die Möglichkeit zu geben, ihre Kulturen den anderen Crewmitgliedern vorzustellen, hat es bereits einige interessante Veranstaltungen zu diesem Thema gegeben. Die jüngste Veranstaltung hierzu scheint allerdings ein wenig den Rahmen zu sprengen. Und möglicherweise auch die Energieversorgung für die schiffseigenen Holodecks.

Anthipopliarchix Menodora Nikitidis Selene atto Loutra, die kikonische Austauschoffizierin, die hier auf der Galathea Dienst in nacheinander verschiedenen Abteilungen tut, hatte offenbar ihre Aufgabe sehr ernst genommen. Und so hatte sie auf dem größten Holodeck des Schiffes auf Deck vier insgesamt neun Locations programmiert, die die Crew der Galathea besuchen konnte. Es gab einen Marktplatz zur Marktstunde, und den Tempel einer kikonischen Göttin mit Vorplatz. Dann einen Raumhafen, welcher auch der Startpunkt mit dem Ausgangsportal war. Dann ein Theater. Einen Vergnügungspark. Eine offene Liegewiese, an der auch gegrillt werden kann. Ein öffentliches Bad. Und dann ein großes Restaurant mit Außenplätzen am Meer. Und zuletzt eine typische Einkaufspassage.

Man bedenke, dass jede dieser Location mit holographischer Bevölkerung und gegebenenfalls auch zu erstehenden Waren ausgestattet war. Es sollte ja das wahre Leben auf Thyene, der Hauptwelt des kikonischen Reiches dargestellt werden. Aber man muss auch bedenken, dass hier eine ganze Anzahl an Personen gleichzeitig das Holodeck betreten würde und dabei an neun Plätzen gleichzeitig spielen durften, die jeder für sich größer als das eigentliche Holodeck waren. Das erforderte immense Rechenleistung und man fragt sich, ob hier möglicherweise etwas übertrieben wurde. Andererseits ist die Galathea eines der modernsten und größten Schiffe der föderierten Flotte.

Sicherlich war diese Aufgabe so etwas zu organisieren eine immense Herausforderung für die junge Frau, doch natürlich hatte sie dabei auch Unterstützung durch die unterschiedlichsten Abteilungen des Schiffes. So hatte die COMM- die Counseling- und auch die wissenschaftliche Abteilung ihren Beitrag zum Gelingen des Festes beigetragen und man munkelt, dass sogar der katholische Geistliche, Pater Simeon Maria SJ, keinen geringen Anteil daran hatte.

Doch auch für die Besucher war diese Simulation eine gewisse Herausforderung. Angefangen von der Masse an Eindrücken, die eine fremde Zivilisation für alle bereithält, bis hin zu der reinen Strecke, die hier abgelaufen werden konnte. Und nicht zu vergessen die Besonderheiten der Kikonen, die ja schon hinreichend bekannt sind. Ich denke da nur an die spezielle Kleiderordnung, die ja auch schon mehrfach für ein gewisses Aufsehen gesorgt hatte.

Hier war es gut, dass Anthipopliarchix Selene kleine Merkkärtchen für die Besucher ausgegeben hatte, in denen auf die wichtigsten Fettnäpfchen hingewiesen wurde. Wussten Sie beispielsweise, dass bei Kikonen Frauen niemals die Farbe gelb tragen? Und Männer niemals rot?

Auf jeden Fall können wir auch froh sein, dass die Energieversorgung der Galathea einwandfrei funktioniert hatte. Man stelle sich nur vor, was wohl passiert wäre, würde die Energieversorgung für das Holodeck einmal aussetzen, während einige Gäste der Veranstaltung sich gerade dem Luxus des gemeinsamen Besuchs eines Badehauses hingeben. Aber wenn die Galathea für eines bekannt ist, dann für die Zuverlässigkeit von Schiff und Besatzung.

Die Messlatte liegt nun hoch. Freuen wir uns also nach dieser gelungenen Veranstaltung auf das nächste kulturelle Event. Es gibt noch viele interessante Völker und Kulturen, die es sich lohnt, auf diese Weise kennen zu lernen.

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