USS.Explorer – Interview mit der CNS Ens. Marya Hal

O.: „Zuerst einmal herzlich Willkommen auf der Explorer. Wie soll ich Sie ansprechen, Miss? Fähnrich? Oder Counselor?“

Marya Hal: „Da wir uns hier unbefangen unterhalten wollen, ist ‚Miss‘ wohl angemessen. Oder einfach Marya.“

O.: „Gut, Marya. Wie war denn Ihr erster Eindruck von der Explorer?“

Marya: „Durchweg positiv. Das Schiff ist ja auch gar nicht so klein wie man immer denkt! Es ist im Grunde alles da, was man braucht. Und schließlich ist die Explorer auch kein Feriendampfer, sondern ein Sternenflottenschiff. Und nicht zuletzt, auf die Crew kommt es doch an. Nicht auf Räumlichkeiten.“

O.: „Nun wo Sie die Räumlichkeiten gerade ansprechen. Wir befinden uns gerade in Ihrem Büro. Es ist ziemlich klein. Könnten Sie sich nicht vorstellen, dass zukünftige Patienten sich… beengt fühlen? Oder die Atmosphäre als unangenehm empfinden könnten?“

Marya: „Das ist durchaus möglich. Daher ist es umso wichtiger, gleich zu Beginn ein vertrauensvolles Verhältnis zu einem Patienten herzustellen. Sodass die räumliche Beengung in den Hintergrund tritt und das vielversprechende Patienten-Therapeuten-Verhältnis die mitunter ungünstigen Bedingungen überstrahlt – aber das werden wir in der Zukunft sehen! Jetzt geht es erst einmal darum, die besagte Crew kennenzulernen!“

O.: „Apropos Mannschaft. Wen konnten Sie bisher schon kennenlernen?“

Mary: „Oh, die Begrüßung hat Commander Tacra vorgenommen. Der OPS hat mir mit sehr viel Hingabe das Schiff gezeigt. Außerdem natürlich den Captain.“

O.: „Was erhoffen Sie sich von Ihren ersten Kontakten mit den Mannschaftsmitgliedern der Explorer?“

Marya: „Nun… ich erhoffe mir, dass sie mich als Person und als Counselor akzeptieren und respektieren, dass sie mir freundlich und offen entgegentreten und mich irgendwann in diese kleine ‚Familie‘ aufnehmen.“

O.: „Das wird Ihnen bestimmt nicht schwerfallen. Aber vielleicht hilft es den Kollegen ja, wenn sie Sie direkt etwas besser kennenlernen könnten. Daher würde ich Sie bitten, doch einfach mal etwas über sich selbst zu erzählen. Was machen Sie gern in Ihrer Freizeit, irgendwelche besonderen Hobbys und Interessen?“

Marya: „Musik! Ich liebe es, Klavier zu spielen oder einfach der Musik zu lauschen…“

O.: „Also jemand, der bei Ihnen landen will, sollte Ihnen am besten ein romantisches Klavierstück vorspielen?“

Marya: „Besser nicht! Ich schätze es, wenn mich Menschen mit eigenen Stärken und Schwächen beeindrucken. Sie müssen nicht zwangsläufig meine eigenen annehmen und mir auf diesen begegnen. Aber als Geste… würde ich so eine kleine Zurschaustellung immer zu schätzen wissen.“

O.: „Also Musik. Sonst etwas?“

Marya: „Ich genieße einfach, dass meine Arbeit mir ermöglicht, so viele interessante Personen kennenzulernen. Ich reise privat sehr gerne, insofern kann man sagen, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe.“

O.: „Hm, interessant. Also Ihre Hobbys sind Musik, Reisen und Neues kennenlernen. Und wie sieht es mit Sport aus?“

Marya: „Den versuche ich zu vermeiden. Sport hat mir nie sonderlich viel Spaß gemacht. Also… nein.“

O.: „Nach unserem bisherigen Gespräch halte ich Sie für eine sehr umgängliche Person. Aber gibt es vielleicht irgendetwas, das man wissen sollte, wenn man Ihnen nicht versehentlich ‚auf die Füße treten‘ will? Irgendwelche Verhaltensweisen oder Einstellungen, auf die Sie grundsätzlich ‚allergisch‘ reagieren?“

Marya: „Im Alltag? Ach nein. Umgänglich trifft es eigentlich. Wenn die allgegenwärtigen Regeln der Höflichkeit eingehalten werden, hat man von mir nichts zu befürchten!“

O.: „Wenn man Ihr Quartier betritt, muss man dann aufpassen, um nicht auf herumliegende Sachen zu treten, oder ist immer alles piccobello aufgeräumt?“

Marya. „Ich weiß, jetzt oute ich mich als vollkommen langweilig: Aber ich stehe total auf Ordnung und System. Aufräumen gibt mir ein tiefes Gefühl der Befriedigung. Und wenn ich auf Trill bin, versuche ich mir so wenig wie
möglich von der lieben Technik abnehmen zu lassen. Und während meiner Akademiezeit habe ich mal einen Spruch gehört, von irgendeinem irdischen Philosophen oder Schriftsteller: ‚Äußere Ordnung ist oft nur der verzweifelte Versuch, mit einer großen inneren Unordnung fertig zu werden‘ – falls das zu meiner Ehrenrettung reichen darf.“

O.: „In Ihrer Akte habe ich gelesen, dass Sie eine vereinigte Trill sind. Wieviele Vorwirte hatte Ihr jetziger Symbiont und wie war für Sie die Umstellung? Würden Sie sagen, dass Sie sich durch die Vereinigung als Person sehr verändert haben?“

Marya: „Doch, schon. Ich bin ruhiger geworden. Natürlich nicht am Anfang. Da war ich verwirrt und aufgewühlt, trotz der Vorbereitung! Aber nach einer Phase der Anpassung habe ich neues Selbstvertrauen gefasst. Und überhaupt: Ich hatte nie irgendetwas mit Musik zu tun! Das kam erst durch meinen letzten Wirt. Übrigens waren es bisher zwei andere Wirte. Auch der Wunsch, Starfleet beizutreten kam erst durch die Vereinigung. Vorher wollte ich
‚bloß‘ Ärztin sein. Nicht Schiffsberaterin!“

O.: „Wie gehen Sie eigentlich mit der Tatsache um, dass viele Starfleetangehörige lieber einen großen Bogen um Counselors oder Psychologen machen? Behindert Sie das nicht in Ihrer Arbeit?“

Marya: „Jain. Ein Schiffscounselor hat ja noch anderes zu tun als psychologische bzw. therapeutische Arbeit! Man muss einfach versuchen, sich nicht total aufzudrängen, die eigene Präsenz als Angebot an die Crew zu begreifen. Wenn es nicht genutzt wird, darf man dies zwar nicht zwangsläufig mit geistiger Gesundheit aller gleichsetzen. Jedoch treffen optimalerweise auf diejenigen, die ihre Ausbildung bei der Flotte absolviert haben, folgende Kriterien zu: Erstens gelten sie als belastbar. Das heißt sie sind grundsätzlich in der Lage, auch schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, ohne professionelle Hilfestellung. Man hat ja auch Freunde, Kollegen, Erfahrungen, die einem weiterhelfen, ohne dass ein Berater ran muss! Zweitens verfügen sie über die Fähigkeit der Reflexion. Also sie wissen, wann sie an ihre Grenzen stoßen, wann sie sich Hilfe holen sollten! Aber um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Es ist schon verwunderlich, dass wir so elaboriert sind, in z.B. wirtschaftlicher oder auch moralischer Hinsicht. Aber gerade bei der Frage der Individualität, der Integrität und damit auch untrennbar verbunden der Souveränität, lassen wir uns nicht gerne in die Karten schauen. Das wird sich vermutlich nie ändern. War das jetzt zu lang?“

O.: „Nein, aber ich möchte lieber wieder auf Sie zu sprechen zu kommen!“

Marya: „Gern.“

O.: „Haben Sie noch eine gute Beziehung zu Ihrer Familie daheim?“

Marya: „Ja! Auch wenn sie sich verändert hat. Es muss für Eltern unvorstellbar schwer sein, ihre erwachsene Tochter verändert zu sehen. Und ich denke, dass gerade die Eltern leichteste Veränderungen nach einer Symbiose am ehesten feststellen. Aber sie haben mich auf dem Weg immer unterstützt und sind – hoffe ich doch mal – stolz auf mich.“

O.: „Und wie steht’s mit dem Liebesleben? Daten Sie gerne? Hatten Sie schon mal einen Freund? Oder gibt es sogar aktuell jemanden von Interesse? Sie müssen diese Frage nicht beantworten…“

Marya: „Warum nicht? Ich date gerne, ja. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass die zirka viertausend schlechten Dates besser im Kopf haften bleiben als die paar guten! Einen Freund hatte ich auch schon. Wenn ich meine beiden Vorgängerwirte mitzähle, hatte ich sogar mal einen Ehemann. Und eine Ehefrau. Derzeit versuche ich mich auf der Explorer einzufinden, insofern gibt es weder jemanden an Bord, noch jemand außerhalb. Seit ich auf der Akademie bin, hatte ich einfach nicht die richtige Zeit für eine feste Bindung. Selbst wenn ich der Meinung bin, dass man sich die Zeit immer nimmt, wenn was Richtiges vorbeikommt.“

O.: „Wie gehen Sie mit Personen um, die Sie absolut nicht ausstehen können?“

Marya: „Ach, das kommt so schnell nicht vor! Aber vermutlich mit Ignoranz. Gerade wenn ich denjenigen vorher wirklich mochte.“

O.: „Gibt es sonst noch etwas, was Sie auf dem Herzen haben und allen Lesern unbedingt mitteilen möchten?“

Marya: „Ähm. Nein. Aber besuchen Sie doch hin und wieder Ihren Counselor und bringen ihm irgendetwas Nettes vorbei. Pralinen, Blumen und teures Geschmeide kommen dabei immer gut an!“

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