Ferenginar
Die traditionell geschäftstüchtige Welt der Ferengi steht vor einem der größten Finanzskandale seit über einem Jahrhundert. Laut Berichten der Ferenginar Commerce Authority (FCA) wurden mehrere Großbanken, Wettkonsortien und mindestens zwei Mitglieder des Nagus-Rates in ein massives illegales Wettsystem verwickelt, das auf Manipulation interstellarer Ereignisse beruhte – darunter sogar auf den Ergebnissen des jüngst abgehaltenen Intergalaktische Song Contest 2416.

Die Ermittlungen begannen, als ungewöhnlich präzise Wettquoten auftrittsbezogener Ereignisse des Wettbewerbs auffielen – inklusive exakter Vorhersagen von Zwischenfällen, Juryentscheidungen und sogar technischer Fehlfunktionen.

Ein Sprecher der FCA erklärte:
„Ein Wettanbieter, der drei Minuten vor einem Stromausfall auf Risa auf ’Übertragungsabbruch innerhalb der nächsten fünf Minuten’ setzt – und recht behält – ruft berechtigte Fragen hervor.“

Offenbar wurden interne Subraumübertragungen aus der Föderations-Eventbehörde abgefangen und zur Wettplatzierung genutzt.
Der dadurch entstandene Gewinn: Schätzungsweise 2,7 Milliarden Streifen gepresster Latinum – genug, um den gesamten Mond von Ferenginar für einen Monat zu pachten.

Die FCA bestätigte, dass mehrere hochrangige Funktionäre unter Beobachtung stehen, darunter Brunt (Liquidator, i.R.), der offenbar als „Berater“ eines der Wettkonsortien fungierte.
Brunt wies alle Vorwürfe als „neidische Übertreibung schlecht verdienender Bürokraten“ zurück.

Gerüchte besagen, dass sogar der Große Nagus persönlich über verdeckte Anteile an einem der Konsortien verfügte – ein Vorwurf, den das Büro des Nagus scharf zurückwies:
„Der Nagus wettet nie. Er investiert nur in sichere Wahrscheinlichkeiten.“

Der Föderationsrat reagierte mit gemischter Belustigung und Besorgnis.
Offiziell sind Wettsysteme innerhalb der Föderation nicht verboten, solange sie auf transparenten, nicht-manipulierten Ereignissen basieren.
Inoffiziell aber gilt die ferengische Praxis des „Informationshandels vor Ereigniseintritt“ als ständige Grauzone zwischen Cleverness und Kriminalität.

Admiral Velora Chen kommentierte trocken:
„Wenn die Ferengi anfangen, auf diplomatische Ergebnisse zu wetten, können wir den nächsten Waffenstillstand gleich im Kasino aushandeln.“

Die Ferengi-Börse (FERSE) reagierte sofort:
Die Aktie des größten Wettkonsortiums ProfitPredict LLC fiel um 38 %.

Gleichzeitig stieg der Kurs von Legal Arbitration Solutions, einer Anwaltskooperative, um 420 %.
Beobachter sprechen von einem „klassischen Ferengi-Marktzyklus: Skandal, Panik, Gewinn.“

Für Außenstehende mag der Skandal moralisch eindeutig erscheinen – für Ferengi ist er komplizierter.
Nach den Regeln des Erwerbs gilt das Sammeln von Informationen vor einem Geschäft nicht als Täuschung, sondern als „legitime Intelligenzsteigerung“.
Oder, wie ein anonymer FCA-Inspektor zynisch meinte:
„Das Problem war nicht, dass sie betrogen haben – sondern, dass sie sich dabei erwischen ließen.“

Die FCA hat angekündigt, alle interplanetaren Wetttransaktionen der letzten zwei Monate zu prüfen.
Das könnte weitreichende Konsequenzen haben, da auch klingonische und cardassianische Wettgruppen beteiligt gewesen sein sollen.

Der Große Nagus kündigte indes an, „eine Sondersteuer auf Unvorhersehbarkeit“ einzuführen – ein Schritt, der Kritiker sprachlos zurückließ, da er „das Risiko selbst zur Ware“ machen würde.

Die Föderation hat sich offiziell aus den Ermittlungen herausgehalten – nicht aus Desinteresse, sondern vermutlich, um diplomatisch peinliche Enthüllungen über eigene Ratsmitglieder zu vermeiden, die Berichten zufolge ebenfalls „aus Neugier“ auf den Ausgang des Wettbewerbs gewettet hatten.

Für die Ferengi ist der Skandal keine Katastrophe, sondern Geschäftsthema Nummer eins.
Während der Rest der Galaxie sich über Ethik und Moral empört, fließen auf Ferenginar die Wetten bereits weiter – diesmal allerdings auf den Ausgang der Ermittlungen selbst.

Regel des Erwerbs Nr. 299: Wenn du beim Betrügen erwischt wirst – verkaufe die Geschichte.

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