San Francisco, Erde
Innerhalb von nur 48 Stunden haben auf mehreren Föderationswelten gleichzeitige Fehlfunktionen der planetaren Wetterkontrollsysteme zu einer Serie ungewöhnlicher Naturereignisse geführt. Betroffen sind derzeit Erde, Vulkan, Risa und mehrere Kolonialplaneten im Deneb-Sektor.
Die Sternenflotte spricht von „massiven systemweiten Anomalien in den klimatischen Steuerungsnetzen“ – das technische Pendant zu einem globalen Kontrollverlust.
In den letzten 36 Stunden wurde der planetare Wetterschild der Erde mehrfach automatisch deaktiviert, offenbar durch fehlerhafte Subroutinen in der globalen Atmosphären-Management-Matrix.
Das Ergebnis: Schneefall in Äquatorregionen, Hagel über Paris und ein kurzfristiger Tornado in San Francisco – der erste seit über 300 Jahren.
Die Akademie der Sternenflotte musste vorübergehend evakuiert werden.
Ein Sprecher des Föderationsministeriums für Planetare Infrastruktur erklärte:
„Wir haben redundante Systeme, aber der Ausfall trat simultan auf mehreren Ebenen auf – das war kein lokaler Fehler. Wir untersuchen derzeit die Ursache.“
Auf Vulkan haben sich durch den Ausfall der atmosphärischen Windmodulatoren gigantische Sandstürme gebildet, die Teile der Region Shi’Kahr tagelang lahmlegten.
Die vulkanische Wissenschaftsakademie meldet, dass diese Phänomene „in dieser Form seit über achthundert Jahren nicht mehr beobachtet“ wurden.
T’Par, die Föderationsdelegierte Vulkans, erklärte nüchtern:
„Emotion ist keine Lösung, aber wir sind besorgt. Die Systeme sind für Stabilität konstruiert, nicht für Chaos.“
Der Touristenplanet Risa wurde besonders hart getroffen. Durch eine Fehlfunktion im orbitalen Klimaregulierungsgitter verwandelte sich der Himmel über der Westhalbkugel innerhalb weniger Stunden in ein Dauergewittergebiet.
Hunderte von Touristen mussten in Notunterkünfte gebracht werden. Die berühmten „Kontrollsonnen“ der Risianischen Inselketten wurden abgeschaltet, um ein Überhitzen der Atmosphäre zu verhindern.
Ein Sprecher der Risanischen Regierung warnte:
„Wenn die Systeme nicht bald stabilisiert werden, verlieren wir nicht nur touristische Einnahmen, sondern die gesamte ökologische Balance des Planeten.“
Föderationsingenieure prüfen derzeit, ob es sich um eine gemeinsame Systemanomalie handelt – oder um eine gezielte Manipulation.
Besonders brisant:
Alle betroffenen Planeten verwenden modifizierte Versionen der WeatherNet-Software von Daystrom Planetary Systems – einem privaten Konsortium, das schon einmal wegen unsauberer Subroutinen in der Gravitationssteuerung in Kritik geraten war.
Das Sicherheitsteam von Admiral Velora Chen bestätigte, dass „eine Untersuchung hinsichtlich möglicher externer Einflussnahme“ läuft.
Inoffiziell kursieren bereits Spekulationen, ob sich jemand – oder etwas – in das interplanetare Steuerungsnetz eingeklinkt hat.
Im Föderationsrat sorgt der Vorfall für erhebliche Unruhe.
Mehrere Delegationen fordern eine Rückkehr zu dezentralen, lokalen Wetterkontrollsystemen, um solche Kettenreaktionen künftig zu verhindern.
Die Präsidentin, Yokinobu, sprach von einem „Warnsignal gegen technologische Selbstgefälligkeit“ – eine Aussage, die von einigen Beobachtern als Versuch gewertet wird, politische Verantwortung abzufedern.
„Die Föderation hat vergessen, dass Perfektion keine Garantie ist. Systeme können scheitern – und das Universum erinnert uns gerade daran,“ kommentierte der Historiker Dr. Jalen Rios.
Techniker der Sternenflotte arbeiten derzeit rund um die Uhr an einer Stabilisierung der planetaren Steuerungsnetze.
Bis zur vollständigen Wiederherstellung bleiben alle nicht-essentiellen Wetteranpassungen untersagt.
Für viele Bürger der Kernwelten ist das die erste echte Begegnung mit unkontrollierter Natur seit Generationen – und für einige, wie ein vulkanischer Kommentator anmerkte, „eine unbeabsichtigte Lektion in Demut.“
